Tamara Grcic

lichtgrün, grün, feuille-morte

„lichtgrün, grün, feuille-morte“ – so lautet der Titel der raumgreifenden Arbeit, die die Künstlerin Tamara Grcic (geb. 1964 in München, lebt und arbeitet in Frankfurt am Main) für den Kunstraum Dornbirn konzipiert:

22 Paletten Glasflaschen – ca. 20.000 Stück, Typ „Schlegel“, 0,75 l Fassungsvermögen, in drei verschiedenen Grüntönen, sowie einem Weißton – dienen als Material für die Installation in der 430 qm großen und 11 m hohen Industriehalle. Die in der Region produzierten und für die Abfüllung mit Wein verwendeten Flaschen werden für die Dauer der Ausstellung in den Kunstraum Dornbirn umgeleitet, um danach wieder in den Kreislauf ihrer eigentlichen Produktions- und Bedeutungszusammenhänge eingeschleust zu werden.

Mit diesem Aspekt der angehaltenen Zeit in Form eines „Standbilds“ knüpft Tamara Grcic an frühere Werke, wie z.B. im Portikus, Frankfurt am Main („Melonen auf Tischen im Raum“, 1994) an. Die aus dem Alltag entführten Gegenstände bringt die Künstlerin in neue, ungewohnte formale Zusammenhänge und erzeugt so eine Art Zwischenzustand, bevor die Materialien wieder an ihren ursprünglichen Ort entlassen werden. Hier wird deutlich: Grcic’s bildnerisches Denken ist von Film geprägt und sie versteht ihre Installationen als Momentaufnahme, als ein Bild in einer Reihe von ablaufenden Bildern, das im Ausstellungsraum eine besondere Ausformulierung erfährt.

Im Kunstraum Dornbirn zeigt die Künstlerin eine Raumbild aus grünen Flaschen. Am ausgewählten Material interessiert Tamara Grcic vor allem die Form und Farbe, weniger die ursprünglichen Funktion der Gefäße; sie sucht dieses Alltagsprodukt im Hinblick auf seine bildliche Wirkung aus. In der mit reichlich Fenstern bestückten und von Licht durchfluteten Montagehalle wird ein dreidimensionales Bild aus grünen Flaschen entstehen, das abhängig von Tageszeit und Witterung ein nuanciertes Farbspiel entwickelt. Dabei kann das gläserne Grün sein farbiges Potential in seinem ganzen Zauber entfalten.