Not Vital

Lasst hundert Blumen blühen

Installation bestehend aus 100 Lotosknospen, Edelstahl getrieben und poliert, ausgelegt auf ca. 25o Quadratmeter

Not Vitals Werk fußt in hohem Maß auf biografischen und lebensweltlichen, sowohl persönlichen als auch politischen Fakten. Diese finden sich einerseits in seiner Herkunft, der im Engadin in bäuerlichem Umfeld verbrachten Jugend, anderseits in einer nomadischen Existenz, die den Künstler an die Peripherien dieser Welt geführt hat. Gegenwärtig lebt und arbeitet er mit wechselnden Schwerpunkten in Sent, New York, Lucca, Agadez (Niger) und Peking.

Der Titel seiner, in Peking entstandenen, großflächigen, aus hundert stählernen Lotosblumen bestehenden Installation „Lasst hundert Blumen blühen“ bezieht sich auf einen Propagandaslogan Mao Zedongs. Mit diesem forderte er 1956 mehr Gedanken- und Diskussionsfreiheit in der Partei. Der, von ihm selbst ausgelösten, breiten Kritik begegnete er mit dem Vorwurf der Konterrevolution und einer brutalen Unterdrückungskampagne, die 520 000 Opfer forderte.

Für dieses historische Geschehen findet Not Vital starke und schlüssige Metaphern. Das gilt sowohl für die spezifisch zeit- und ortsbezogenen Aspekte des Themas wie für dessen allgemeine Ebene von Macht, Machtmissbrauch und Unterdrückung. So steht der offene Lotos als östliches Symbol für geistige Freiheit und Entfaltung, seine geschlossene Form demnach für das Gegenteil. Die hin gemähten Blumen verweisen auf Gewalt, durch ihre Größe und Zahl auch auf die Dimension des Ereignisses. (Edelbert Köb)

Vermittlung

Not Vital
Lasst hundert Blumen blühen

Katalog

Not Vital
Lasst hundert Blumen blühen

Dokumentation der Ausstellung mit Texten von Edelbert Köb und Alma Zevi und Fotos zur Ausstellung und zum Aufbau.
Herausgeber Kunstraum Dornbirn
Deutsch/ Englisch, 64 Seiten
ISBN 978-3-86984-348-3
erschienen im Verlag für moderne Kunst in Nürnberg, 2012
Euro 18,-